Entgegen allen Prognosen: In der Nacht vom 17. auf den 18.9. 2015 weht der Wind im Bojenfeld von Sant Elm plötzlich aus genau der gegenseitigen Richtung als prognostiziert. Dazu frischt es immer mehr auf! Statt der angesagten fünf Knoten Wind werden es derer am Ende 20, entsprechend baut sich an diesem Platz Welle auf. Prognostiziert war abflauender Wind von 10 kn auf 0 kn bis Mitternacht - in mehreren konsultierten Modellen! Wir liegen also im Bojenfeld, weit grössere Boote als unseres liegen an gleichen Bojen neben uns. Dennoch: Uns ist es unwohl, schliesslich ist es unser erster Törn ohne Skipper. Sind wir einfach zu unsicher? Hosenscheisser? Wir beschliessen, wenigstens im Stundentakt aufzustehen und Kontrollen zu machen. Sandra macht um 4.00 Uhr eine letzte Kontrolle, alles ist in Ordnung. Um 4.20 Uhr hat sie den Eindruck, dass mit dem Lichteinfall etwas nicht mehr stimmt und das Boot ungewohnt schaukelt. Schnell ist klar: Unsere Boje ist gerissen (nicht unsere Trosse - sondern die Trosse der Boje!), wir sind auflandig abgetrieben und hängen nun in der Abgrenzungsleine des Badebereichs beim Hotel am Ufer. Glück im Unglück: Ohne diese Sperrleine des Hotels wären wir auf Land getrieben. Glück im Unglück II: Das Bojenfeld ist gut belegt, wir scheinen beim Abtreiben kein anderes Boot touchiert zu haben. Zwar ist es dunkel, aber da wir nicht abschätzen können, wie lange die Badebereichsleine des Hotels unser Boot zu halten vermag, beschliessen wir, so schnell wie möglich hier raus zu fahren. Wir werfen also den Motor an, ziehen uns energisch aus der Leine raus und fahren entlang dem Track auf dem Plotter (auf dem wir auch in die Bucht hineingefahren sind) aufs sichere Meer. Was haben wir dabei gelernt?
"Es war uns am Abend nicht wohl im Bojenfeld, wir hätten eine Stunde Fahrt bis zum nächsten Hafen gehabt, was kein Problem gewesen wäre. Wir hören künftig auf unser Bauchgefühl, egal wie viele und wie grosse Boote sonst noch am gleichen Platz liegen."